DRK bittet im Ehninger Seniorenzentrum zu Tisch
– Wer die Wahl hat, hat die Qual -
So lautete die Schlagzeile vor 25 Jahren, als der DRK Ortsverein Ehningen, nach Fertigstellung des Hauses am Pfarrgarten, in der Gässlesstube, erstmalig seinen Mittagstisch durchführte.
Fast ein Dutzend Gäste mit Bürgermeister Hans Heinzmann konnten damals zwischen elf Gerichten, zu einem Preis zwischen 5 und 7 Mark, wählen!
Gemeinsam statt einsam ist bis heute das Motto für das montägliche Mittagessen der Ehninger Senioren, inzwischen in großer Runde! Das Angebot wird mit großem Erfolg angenommen. Die Treffen mit Freunden, die Gespräche und der Austausch von Neuigkeiten, lockt wöchentlich etwa 25 Gäste zum DRK Mittagstisch.
Bei unserer kleinen Geburtstagsfeier in der voll besetzten Gässles Stube konnte Bärbel Seemann, Vorstand und Leiterin der Sozialarbeit im DRK Ortsverein Ehningen, Einblicke in die Entwicklung des DRK Mittagstisches geben.
In 25 Jahren wurden an 1187 Montagen von unseren ehrenamtlichen Küchenteams 25.644 Essen für die Gäste zubereitet. Neben den Kirschpfannkuchen mit Vanillesauce gehören auch die Fischgerichten und das Sauerkraut mit Kassler zu den Lieblingsgerichten! Heute wird abwechselnd eine Auswahl aus fast 100 Gerichten geboten und das zu einem Preis von unter 4 Euro. Ihr Dank ging an die Helferinnen der Küchenteams, den Fahrern des Fahrdienstes für den Mittagstisch und der Gemeinde Ehningen, die bis heute die Räumlichkeiten kostenfrei zur Verfügung stellt.
Zur Feier gab es für die Helferteams neue Schürzen und ein unterhaltsames Programm. Geboten waren Auftritte aus den Reihen der ehrenamtlichen Helferinnen, einem Orchester der Gäste und dem Duo Rosi und Frithjof Grögler aus Malmsheim. Mit ihrer Drehorgel und verschiedenen Moritaten animierten sie die Gäste zum Mitsingen und sorgten für tolle Stimmung.
Sehen Sie die Bilder zur Feier hier...
Die Bereitschaft trifft sich jeden Freitag- außer in den Ferien
April bis Ende September im Feuerwehrhaus, Eichendorfstraße
Oktober bis Ende März in der Frohnäckerschule, Gartenstraße
jeweils von 19:30 bis 21:30 Uhr
Rückfragen sind jederzeit bei den Bereitschaftsleitern möglich.
Die Mitglieder des Vorstandes :
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Bärbel Seemann Vorsitzende |
Richard Finster stellv. Vorsitzender |
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Michaela Bengel Kassenverwalterin |
Kathrin Schulze Schriftführerin |
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Ann Kathrin Mertz Leiterin Jugendrotkreuz |
Melanie Schill Bereitschaftsleiterin |
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(derzeit nicht besetzt) Bereitschaftsarzt |
Bärbel Seemann Leiterin Sozialarbeit |
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Mit einem Dutzend fing es 1928 an
Ehningen war die "allererste Gemeinde des Bezirks" mit einer Sanitätskolonne.
Als "Schultheiß" (jetzt Bürgermeister) Bauer junior das Zepter der kommunalen Verantwortung in der Gemeinde Ehningen handhabte war sein größter Wunsch, in der Freiwilligen Feuerwehr auch eine ausgebildete Sanitätskolonne zu haben. Und so steht im ersten Protokoll der DRK-Bereitschaft Ehningen:
Auf Anregung und durch eine Übung am 26.08.1928 auf dem Bahnhofe hier durch die freiwillige Sanitätskolonne vom Roten Kreuz Vaihingen wurde in Ehningen eine Ortsgruppe desselben in's Leben gerufen. Durch eine Versammlung im Gasthof zum "Pflug" hier (jetzt Standort des Rathauses) wurde die Ortsgruppe mit zwölf Mitgliedern und zwei Helferinnen gegründet. Im Winter 1928/29 wurde unter der Leitung von Dr. med. Harpprecht, Holzgerlingen und Mitgliedern der Kolonne Vaihingen ein Kurs mit 20 Doppelstunden im neuen Schulhaus hier abgehalten.
Das Protokoll lässt vermuten, dass dieser Kurs recht erfolgreich verlaufen sein muss, denn am Sonntag, den 28. April 1929 wurde unter der Leitung von Schultheiß Bauer jun. und Kolonnenführer Laube aus Vaihingen eine Versammlung im Gasthaus "Zum Löwen" abgehalten, in der die Vorprüfung am 12. Mai 1929 besprochen wurde und die Wahl des vorläufigen Ausschusses erfolgte. Der Ausschuss bestand aus Schultheiß Bauer jun., Abteilungsführer Wilhelm Nüßle, Stellvertreter und Geräteverwalter Friedrich Bengel, Kassierer Wilhelm Klein und Schriftführer Wilhelm König.
Die Vorprüfung war nötig, um die Abteilung Ehningen zu einer selbständigen Sanitätskolonne zu bringen. Sie sah einen Blitzeinschlag in der Schule mit Brand und verletzten Schulkindern vor und fand statt unter den sachkundigen Blicken von Dr. med. Harpprecht, Holzgerlingen und Dr. med. Beißwenger, Vaihingen. Die Freiwillige Feuerwehr und die Sanitätsabteilung Ehningen wetteiferten unter den Blicken von Landrat Rüdiger und durften am Ende der Übung die Gewissheit mit heimnehmen, dass alles wohl bestanden sei.
Die Gründungsversammlung der Abteilung fand am 13. September 1929 im "Adler-Saal" statt. Die Bedeutung dieser Versammlung wurde dadurch unterstrichen, dass Landrat Rüdiger persönlich anwesend war und seinen Oberinspektor Zorn mitgebracht hatte, als weitere Beobachter die Herren Schüle aus Cannstatt und Luikert aus Esslingen anwesend waren, der Kolonnenführer Laupe Vaihingen repräsentierte und Vertreter vieler Nachbargemeinden gekommen waren.
Wie es in der Niederschrift dazu heißt, gab Bezirksvertreter Landrat Rüdiger einen
Bericht über die Notwendigkeit der Sanitätskolonnen vom Roten Kreuz im Bezirk und begrüßte es, dass Ehningen als "allererste Gemeinde des Bezirks" eine Ortsgruppe der Sanitätskolonnen vom Roten Kreuz in's Leben gerufen hatte. Er mahnte die Vertreter der Nachbargemeinden, dem Beispiel Ehningen nachzuahmen und zum nächsten Winterkurs möglichst viele Leute nach Ehningen zu schicken, um später neue selbständige Kolonnen im Bezirk Böblingen zu gründen. So war Ehningen zur Lehrabteilung erhoben worden.
In der Folge begann nun eine rastlose Arbeit im Bezirk Böblingen, um weitere Sanitätsabteilungen zu gründen. So fand schon am 27. April 1930 eine weitere Vorprüfung in Holzgerlingen statt. Bald beteiligte sich die Lehrabteilung Ehningen auch an auswärtigen Übungen wie an der Kreisübung am 27. Juli 1930 in Vaihingen.
Im Jahr 1930 wurde die Lehrabteilung Ehningen nach der Aufnahmeprüfung am 07. September 1930 zu einer selbständigen Sanitätskolonne erhoben. In einem Zeitungsbericht am 10. September 1930 heißt es u.a.:
Am letzten Sonntag fand hier die Besichtigung und Aufnahmeprüfung der Freiwilligen Sanitätsabteilung vom Roten Kreuz statt. Stärke der Abteilung z.Zt. 38 Kameraden und 13 Helferinnen, welche größtenteils zwei Ausbildungskurse hinter sich haben.
Die weitere Entwicklung des OV brachte ein Auf und Ab, auch wurde etwa 1938 eine richtige Ortskrankenstube mit 10 Betten eingerichtet. Bereitschaftsarzt war seinerzeit Dr. med. Fritz Kohle. Der letzte Einsatz während des 2. Weltkrieges war am 14.02.1945, als es in Ehningen durch einen Bombenangriff vier Tote, vier Schwer- und acht Leichtverletzte gab. Seinerzeit hatte Ehningen etwa 1.800 Einwohner.
Derzeit wird neben der Arbeit in der Bereitschaft auch viel Einsatz auf dem Sozialsektor erbracht. Die Arbeit des OV wird durch viele Fördermitglieder unterstützt.
Das 50-jährige Bestehen wurde am 19. und 20. August 1978 und das 75-jährige am 28. Juni 2003 mit großem Interesse der Bevölkerung öffentlich gefeiert.